Chaturbate: Nur frivole Chats vor der Cam oder auch echte Dates?

Markus ist 33 und regelmäßig bei Chaturbate unterwegs. Er findet hier immer eine Cam, bei der er sich wohlfühlt. Es gibt jedoch auch einige Kritikpunkte, die er an den Frauen, am  Portal selbst und vor allem an den Zuschauern hat.

„Ich finde Chaturbate eine echt coole Sache. Hier kann ich mich mit Frauen unterhalten, sexy Shows sehen und bin eigentlich den ganzen Tag nur von Nacktheit umgeben. Klar, wer sich hier verlieben will, der ist an der falschen Adresse gelandet. Aber wer weiß, dass es nur um Sex geht, der findet hier definitiv immer ein passendes Deckelchen für seinen Topf. Klare Kritik geht aber an manche Frauen, die hier eine echte Show abziehen. Und auch die Zuschauer können richtige Stinkstiefel sein.“

Mehrere Millionen aus Deutschland surfen mindestens einmal monatlich auf Chaturbate vorbei. Ein kleiner Bruchteil davon zeigt sich selbst vor der Kamera. An Webcam Models mangelt es jedoch nicht. Insbesondere während der Corona Pandemie haben Frauen auf der ganzen Welt Chaturbate als eine ideale Einkommensquelle für sich entdeckt.

Wer sich selbst darstellen möchte, muss sich legitimieren und sein Alter nachweisen. Der Jugendschutz wird auf Chaturbate groß geschrieben.

„Darf ich ehrlich sein? Wenn es mir kurz um mein eigenes Vergnügen geht, müsste ich nicht bezahlen. Es gibt Frauen, die zeigen vor den Community-Cams alles und wenn ich nur mal eine kurze Erleichterung brauche, reicht mir das. Ich nutze Chaturbate aber auch um zu interagieren und gern auch mal eine Privatshow zu buchen. Dafür brauche ich Token, die ich dem Girl spende. Oft sind Spendenziele ausgelobt. Wenn zum Beispiel insgesamt 1000 Token gespendet wurden, nutzt sie ein besonderes Toy.“

Eine Zahlungspflicht gibt es bei Chaturbate nicht. Jedes Mitglied hat die Möglichkeit, Token aufzuladen und diese an die Camgirls und Boys zu spenden. Eine Besonderheit: Es gibt spezielle Sexspielzeuge, die an den Eingang von Token-Spenden gekoppelt sind. Wenn der Zuschauer beispielsweise 5 Token spendet, beginnt das Sextoy der Darstellerin für einen bestimmten Zeitraum zu vibrieren. So können die Zuschauer steuern, wie lustvoll der Moment für das Camgirl wird.

Durch viele anonyme Zuschauer ist das Einkommen vieler Camgirls aber keineswegs so hoch, wie es wünschenswert wäre. Es gibt einige Stammzuschauer, die „ihren“ Girls immer wieder spenden. Es gibt aber deutlich mehr Nutzer, die nur kostenlos zuschauen, nicht im Stream interagieren und dadurch auch keine Kosten haben. Camgirls haben die Möglichkeit einen Privatchat zu starten. In diesem Fall sehen nur noch ausgewählte Zuschauer die Liveübertragung.

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Camgirls sehr kommunikativ sind. Klar, einige ziehen sich nur aus, liefern eine Show und achten nicht auf den Chat. Andere wiederum führen richtige Unterhaltungen, sind humorvoll und echte Traumfrauen. Live kennenlernen wollen sie ihre Zuschauer aber in der Regel nicht. Ich habe nur einmal ein Camgirl kennengelernt, die gemeinsam mit einem Zuschauer am Wochenende aktiv war. Ansonsten geht es hier eher alles virtuell zur Sache.“

Die Chancen auf ein reales Treffen sind bei Chaturbate tatsächlich äußerst gering. Es müsste schon sehr viel Glück vorhanden sein, wenn sich ein Camgirl mit einem Zuschauer trifft. Kontaktmöglichkeiten gibt es aber dennoch. Zum einen besteht neben jedem Livevideo die Möglichkeit zu chatten. Hier interagieren Zuschauer miteinander, aber auch mit den Darstellern.

Darüber hinaus können Nachrichten an das Camgirl versendet werden. Manche von ihnen erlauben das nur, wenn Token auf dem Konto sind. Dies ist für das Camgirl ein Zeichen, dass du generell bereit bist zu spenden. Auch müssen mindestens 25 Tokens ausgegeben worden sein, wenn du dir Videos von deinen Lieblingsnutzern anschauen möchtest.

„Chaturbate hat keine App, denn in den Stores von Android und IOS sind sexuelle Inhalte verboten. Ich nutze die Website aber mit einem kleinen Trick. Abends, wenn ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache, öffne ich Chaturbate auf meinem Handy. Dann übertrage ich die komplette Seite auf meinen Smart-TV, kann in einer großen Ansicht schauen und bequem mit dem Handy chatten. Für mich die optimale Lösung.“

Tatsächlich gibt es keine Chaturbate-App, das Portal funktioniert auf dem Handy aber dennoch ganz gut. Besser geeignet ist ein Tablet, da das Cam-Fenster ziemlich klein übertragen wird. Einzige Möglichkeit: Der Vollbildmodus, doch dann wird dir der Chat leider nicht mehr angezeigt.

„Ich finde, dass Chaturbate keine anonymen Zuschauer zulassen sollte. Wer sich mit einem Camgirl vergnügen möchte, sollte zumindest eine kleine Anmeldung hinbekommen. So wird auch das Camgirl geschützt, denn da kann ja jeder zusehen, unabhängig vom Alter oder sonstigen Kriterien. Ansonsten würde ich mir von einigen Frauen mehr Interaktion mit dem Chat wünschen und von den meisten Zuschauern, dass sie hin und wieder mal ein Trinkgeld dalassen. Das haben die meisten Girls echt verdient.“

Chaturbate ist ein sehr offenherziges Portal und wer auf der Suche nach Amateur-Webcams ist, kommt hier voll auf seine Kosten. Die Anonymität der Zuschauer ist auch für die Girls belastend, denn dadurch verringert sich die Anzahl jener, die mit ihnen interagieren. Und auch wenn es Ausnahmen gibt, plaudern die meisten Darstellerinnen sehr gern mit ihren Zuschauern und es gibt sogar richtig kleine Communitys.

Wer auf Chaturbate nach echten Kontakten für echte Treffen sucht, wird hier nicht fündig. Um Leute für frivole Chats und Dates kennenzulernen, gibt es deutlich bessere Angebote im Internet.

Das sind die besseren Alternativen zu Chaturbate, wenn es um echte Treffen geht