Ghosting & Co.: 10 fiese Dating-Trends, die man kennen muss

Seit der Jahrtausendwende hat Online-Dating das klassische Kennenlernen regelrecht abgelöst und ist zum neuen Trend der Partnersuche geworden. Aber auch innerhalb dieses Trends haben sich verschiedene Methoden entwickelt – und nicht alle davon sind nett gemeint oder haben eine positive Auswirkung.

Tatsächlich gibt es verschiedene Dating-Trends, die eher dazu dienen, sein Gegenüber zu verletzen. Ghosting, Breadcrumbing und Benching sind nur ein Teil dieser fiesen Verhaltensmethoden, die Singles beim Online-Dating begegnen können. Aber was bedeuten Begriffe wie „Haunting“ oder „Submarining“ überhaupt?

Wir haben unsere Köpfe zusammengesteckt und zehn dieser fiesen Dating-Trends genauer unter die Lupe genommen. Was sie bedeuten und wie sie sich äußern, verraten wir dir in diesem Artikel.

Zehn der fiesesten Dating-Verhaltensmuster sind:

Bereit, um mehr über diese Dating-Trends zu erfahren? Okay, los geht´s!

Ghosting – als wäre nie jemand da gewesen

Unter Ghosting versteht man den abrupten Kontaktabbruch. Ohne jegliche Anzeichnen verschwindet eine Person komplett von der Bildfläche als sei sie niemals existent gewesen. Stell dir vor, du lernst beim Online-Dating jemanden kennen. Ihr schreibt miteinander, versteht euch blendend und alles deutet darauf hin, dass du die Nadel im Heuhaufen gefunden hast. Vielleicht hattet ihr sogar schon ein Date und selbst das verlief wie im Bilderbuch. Und plötzlich herrscht absolute Funkstille! Du schreibst dieser Person, aber es erfolgt keinerlei Antwort mehr. Vorab gab es keinerlei Hinweise darauf, dass dein Gegenüber sich von heute auf morgen nicht mehr meldet.

Vielleicht wurdest du ja sogar schon mal geghostet, ohne es so wahrzunehmen. Denn auch außerhalb des Datings ist Ghosting weit verbreitet und tritt selbst bei der Arbeitssuche auf. Firmen neigen beispielsweise dazu, Bewerber zu ghosten. Wie? Indem sie auf eingehende Bewerbungen keinerlei Reaktion zeigen.

Ein möglicher Grund: Wer sein Gegenüber ghostet, hält es für überflüssig, sich auszusprechen. Warum ein unangenehmes Gespräch führen, wenn man jemanden auch vor vollendete Tatsachen stellen kann? Menschen, die andere ghosten, neigen vermutlich generell dazu, den bequemsten Weg zu gehen und sich vor Auseinandersetzungen zu drücken.

Was für den einen bequem ist, kann beim anderen für schlaflose Nächte voller Kopfzerbrechen sorgen. Du bleibst mit zahlreichen offenen Fragen wie „Was habe ich falsch gemacht?“ zurückgelassen. Während du dir 1.000 Fragen stellst, erhältst du nicht eine einzige Antwort und wurdest einfach ad acta gelegt.

Benching – ein Dauerplatz auf der Reservebank

Okay, Ghosting ist schon echt ein fieser Dating-Trend. Aber du weißt immerhin, dass kein Interesse mehr besteht. Die Person hat mit dir abgeschlossen und es dir durch Instant-Ignorieren wenigstens gezeigt. Beim Benching sitzt du allerdings auf der Reservebank und kommst nie wieder ins Spiel.

Nette Nachrichten, Flirten und vielleicht ein erstes Treffen. Im ersten Moment scheint alles ganz normal zu verlaufen. Dein Gegenüber macht den Anschein, dass Interesse besteht – hat aber in Wahrheit nicht die Absicht, dich jemals wiederzusehen. Du sitzt zu Hause, machst dir Hoffnungen und hast keine Ahnung, dass du einen Dauerplatz auf der Bank hast. Vielleicht hast du sogar anderen potenziellen Dating-Partnern einen Korb gegeben und bist unterm Strich am Ende der Gelackmeierte.

Was soll dieser Dating-Trend? Benching kommt bei Menschen vor, die schlichtweg schlecht nein sagen können. Sie möchten ihrem Gegenüber nicht direkt vor den Kopf stoßen und haben ein Problem damit, ihr Desinteresse mitzuteilen. Stattdessen schreiben sie Nachrichten, die so klingen, also hätten sie ein ernstes Interesse. Bei einer erneuten Frage nach einem Treffen, greifen sie auf ein großes Repertoire an Ausreden zurück.

Breadcrumbing – ein Krümel hier und einer dort

Während Hänsel und Gretel durch Brotkrümel den Weg nach Hause finden wollten, führen die Krümel beim Breadcrumbing geradewegs in eine Falle. Dieser fiese Dating-Trend ist schwer zu durchschauen und komplexer als die beiden vorherigen Trends.

Es werden im wahrsten Sinne kleine Brotkrümel verteilt – und das auf unterschiedliche Arten. Likes in den sozialen Medien, kleine und charmante Nachrichten wie „Ich musste gerade irgendwie an dich denken“, und schon verschwinden sie wieder von der Bildfläche. Breadcrumbing ist mit temporären Ghosting vergleichbar, da es Phasen gibt, in denen du keine Antwort erhältst. Und dann gibt es Tage, an denen du wie aus dem Nichts ein paar hoffnungserweckende Nachrichten bekommst.

Was steckt dahinter?

Es kann verschiedene Gründe geben, warum Menschen Breadcrumbing betreiben. Möglicherweise handelt es sich dabei um Singles, die gelegentlich nur einen kleinen Schubs für ihr Ego brauchen. Vermutlich leben diese Personen diesen Dating-Trend parallel bei mehreren ahnungslosen „Opfern“ aus. Was auch immer diese Singles bewegt, Empathie ist für sie wahrscheinlich ein Fremdwort. Sonst wüssten sie, dass sie mit ihrem Verhalten Hoffnungen wecken und sie dann wieder dem Erdboden gleichmachen.

Orbiting – vorhanden, aber unerreichbar

Es geht sogar noch krasser, denn Orbiting finden in zwei Dimensionen statt. Im Vergleich zu diesem Dating-Trend ist Ghosting noch ein Kavaliersmanöver.

Du lernst auf einer Dating-Plattform jemanden kennen und alles scheint normal zu laufen. Ihr tauscht eure Profile in den sozialen Medien aus kurz darauf passiert es. Beim Online-Dating herrscht Funkstille – es werden keine Nachrichten mehr beantwortet und du wirst geghostet. In den sozialen Medien interagiert die Person aber weiterhin. Sie liked deine Posts, kommentiert sogar Beiträge und interagiert mit deinen Stories. Orbiting findet zwei Ebenen statt und ist deshalb so besonders nervenraubend und verstörend.

Da du selbst aber die Hoffnung hast, es könnte vielleicht doch noch zu mehr Kontakt kommen, blockierst du diesen Menschen auch nicht. Du gibst die Hoffnung nicht auf und wirst aus diesem Grund an der Nase herumgeführt. Oberflächlich scheint diese Person an deinem Leben interessiert zu sein, aber hinter den Kulissen der sozialen Medien besteht keinerlei Kontakt.

Ein möglicher Beweggrund: Die Person möchte sich einfach alle Optionen offen halten und ist nicht an einer Beziehung interessiert. Du bist in dem Moment vermutlich nicht der Einzige, der Likes und Kommentare von diesem Menschen erhält, aber ansonsten vergeblich auf den Kontakt wartet.

Haunting – der spooky Dating-Trend

Haunting, Ghosting – klingt beides ziemlich gruselig. Aber der Unterschied ist, dass beim Ghosting die Person komplett aus dem Leben verschwindet und beim Haunting eben nicht. Die meisten Dating-Trends haben auf gewisse Weise was mit unserem Leben in den sozialen Medien zu tun. Ohne Instagram, Facebook und Co. wäre es kaum möglich, beim Dating die „Täter-Opfer“-Rollen zu übernehmen.

Aber was bedeutet Haunting? Dieser Dating-Trend ist deshalb so gruselig, weil dein Gegenüber den Kontakt abbricht und dich trotzdem online verfolgt. Antworten erhältst du nicht mehr, aber dafür Views auf fast alle Stories und Beiträge. Vielleicht wird sogar hin und wieder ein Beitrag geliked und du wirst immer wieder daran erinnert, dass du unter Beobachtung stehst.

Haunting ist deshalb so fies, weil du vergeblich auf Antworten oder eine Kontaktaufnahme deines Gegenübers wartest. Du weißt aber ganz genau, dass die Person sich fast jeden deiner Beiträge oder so gut wie all deine Stories ansieht.

Cushioning – mehrgleisiges Dating

Du hast das Gefühl, dass du nicht die einzige Person im Leben deines Dating-Partners bist? Es könnte durchaus aus sein, dass du dem Dating-Trend „Cushioning“ zum Opfer fällst.

Menschen, die Cushioning betreiben, fahren mehrgleisig und daten parallel mehrere Singles. Sie genießen im Endeffekt ihr Singleleben auf Kosten der Menschen, die sich wirklich binden möchten. Unregelmäßige und überwiegend spontane Treffen und kein Wort über langfristige Planungen? Das könnten schon Anzeichen dafür sein, dass du nur eine Option und keine Wahl bist. Auch regelmäßiges Versetzen könnte darauf hinweisen, dass du an diesem Abend lediglich eine Möglichkeit warst und sich etwas Besseres ergeben hat.

Solltest du Cushioning zum Opfer fallen, darfst du eins nicht vergessen: Die Person lebt lediglich ihr Singleleben aus und ist kein Staatsverbrecher. Welcher Punkt bei diesem Dating-Trend allerdings sehr verletzend ist, ist die Tatsache, dass diese Person nicht mit offenen Karten spielt!

Submarining – ab- und wieder auftauchen

Stell dir vor, du wirst nach einer intensiven Kennenlernphase oder sogar einer Beziehung wie aus dem Nichts geghostet. Und nach einer Weile taucht die Person plötzlich wieder auf. Daher auch der Name Submarining, denn der Mensch verhält sich wie ein U-Boot, das einfach ab- und wieder auftaucht.

Bevor du aber freudespringend und voller Hoffnung durch die Wohnung tanzt, sollte dir eins bewusst sein: Dieser Mensch meldet sich wahrscheinlich bei dir, weil er eine Erleuchtung hatte und dich schrecklich vermisst. Vermutlich bist du ihm nur beim Scrollen durch alte Chats oder in den sozialen Medien wieder ins Auge gefallen. Das erklärt auch, warum die Nachrichten keine Entschuldigungen oder Ähnliches enthalten. Als sei nie etwas gewesen, schreiben sie lediglich „Hey, wie geht´s dir?“

Woran das liegen könnte?

Definitiv nicht daran, dass so eine Person tief in sich gegangen ist und erkannt hat, dass du der richtige Mensch bist. Vielmehr könnte es ein Resultat der Langeweile sein oder ein Versuch, sich Bestätigung zu holen. Gehst du auf diese Nachricht ein, lieferst du deinem Gegenüber eben diese Bestätigung, dass er oder sie dich gewisser Weise in der Hand hat. Rechne also nicht damit, dass der Kontakt lange hält und bereite dich lieber auf die nächste Ghosting-Aktion vor.

Gatsbying – imponieren, statt Tacheles zu reden

Beim Dating-Trend Gatsbying denken die meisten vermutlich direkt an „Der große Gatsby“. Ein Roman, der als Drehbuchvorlage für den gleichnamigen Kinofilm mit „Leonardo DiCaprio“ diente. Dabei handelt es sich um einen Millionär, der seine Jugendliebe für sich gewinnen will. Aber statt ihr reinen Wein einzuschenken, lässt er lieber die Champagnerkorken knallen.

Zugegeben: Gatsbying ist ein harmloser Dating-Trend und vermutlich am weitesten verbreitet. Wer hat sich nicht schon einmal schick angezogen, um einem Schwarm zu imponieren. Oder sich extra über die Interessen einer Person informiert, um dann mit Wissen zu glänzen.

Warum neigen Menschen zum Gatsbying?

Eine mögliche und auch nachvollziehbare Ursache ist der eigene Schutz. Wer einer Person seine Gefühle gesteht, läuft auch immer Gefahr, einen Korb zu kriegen. Oder noch schlimmer – der Mensch könnte die Emotionen ausnutzen. Was machen wir also? Richtig, wir zeigen der Person, dass wir sie mögen, ohne es auch nur mit einer Silbe auszusprechen.

Kleiner Spoiler: Für Gatsby nahm die Geschichte kein gutes Ende.

Draking – schnulziger als Drake persönlich

Ob Rapper „Drake“ stolz darauf ist, dass nach ihm ein schnulziger Dating-Trend benannt wurde? Immerhin geht es hierbei nicht darum, andere mit seinem Verhalten zu verletzen. Draking ist der Trend, bei dem Menschen himmelhochjauchzend verkünden, dass sie Single sind. Poetisch depressive Statusmeldung à la „Wenn man jemand liebt, muss ihn manchmal gehen lassen“ gehören unter anderem zu den Klassikern beim Draking.

Ein Dating-Trend, mit dem frischgebackene Singles oft nach Aufmerksamkeit schreien. Objektiv gesehen ist diese schnulzige Bewältigungsmethode aber eher unangebracht.

Stashing – ein Geheimnis bleiben

Das sogenannte Stashing bedeutet übersetzt „bunkern“ und so wird die Beziehung auch gewisse Art geführt. Du hast jemanden kennengelernt, ihr verbringt viel Zeit und sogar intime Momente miteinander. Für das Umfeld deines Partners bist du aber gar nicht existent, da du schlichtweg verschwiegen wirst.

Während du vielleicht schon voller Euphorie all deinen Freunden von der neuen Flamme erzählt hast, bleibst du ein kleines Geheimnis, von dem niemand etwas erfährt. Warum Stashing gefährlich ist? Weil es sich nicht nur negativ auf die Partnerschaft auswirkt, sondern auch die Psyche darunter leidet. Warum lerne ich die Familie nicht kennen und wieso werde ich nie auf Partys mitgenommen?“ Solche Fragen spuken einem schnell durch den Kopf und kratzen am Selbstwertgefühl.

Ein Grund für Stashing: Die Person will sich Optionen offen halten. Solange niemand von der Beziehung weiß, ist es einfach, sich als Single zu geben und neue Kontakte zu knüpfen. Und kommt es dann zu einem Ende der Beziehung, muss nur einer Person gegenüber Rechenschaft abgelegt werden. Wobei auch das mit Ghosting umgangen werden könnte.

Zusammengefasst

Nachdem wir uns mit diesen zehn fiesen Dating-Trends befasst haben, konnten wir nur mit den Köpfen schütteln. Während beispielsweise Gatsbying noch ein harmloser Trend ist, hat Haunting schon etwas von einem kleinen Soziopathen oder Stalker.

Sobald du merkst, dass du dich in einer der beschriebenen Opferrollen befindest, solltest du den Kontakt umgehend abbrechen. Das gilt auch für die sozialen Medien, in denen wir zum Glück unerwünschte Kontakte einfach blockieren können. Niemand hat es verdient, auf respektlose Art behandelt zu werden. Aber leider zeigen diese Dating-Trends, dass Online-Dating ein zweischneidiges Schwert ist und auch seine Tücken birgt.

Weiterführende Artikel:

Dating-Hölle "Mosting"


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Geschrieben von:
Ben
Ben ist ein Spezialist für Online-Dating.
Ben ist ein Spezialist für Online-Dating.